Noch ein „noch-ein-Piano-Trio“-Piano-Trio? Kein Text über eine Band, die sich an die klassischste aller Jazzbesetzungen wagt, kommt heute noch ohne Rechtfertigung aus: Jaja, das haben andere schon unerreichbar gut gemacht. Jaja, es gibt viel zu viele, die mit Klavier, Kontrabass, Schlagzeug irgendetwas „ausloten“. Und, jaja, wir machen das trotzdem, weil ganz anders. Natürlich „gleichberechtigt“, natürlich „ohne die Tradition zu verleugnen“.
Zum Glück ist MIKIO kein Piano-Trio. Jan Mikio Kappes, Fabian Meyer und Markus Zink spielen zwar Kontrabass, Klavier und Schlagzeug, aber das ist kein Problem, sondern Improvisation noir, Arthouse-Rock, Meta-Groove. Das klingt nach Songwriter-Jazz, Minnesang conceptionnelle und manchmal nach diesem Gesichtsausdruck hinter dem Besucher in Berliner Kunstgalerien Installations-induzierte Assoziationsgewitter verbergen. Aber dann beginnt der Bass wieder zu pumpen und ein Lo-Fi-Beat schmeißt sich an heimelige Akkordarchitekturen ran. Und natürlich bleibt man da und möchte dringend hören, wie’s weitergeht.