Fest entschlossen, gemeinsam entwickelte Ideen in ein Projekt während des zweiten Lockdowns zu transformieren, stellten sich die Pianistin Clara Vetter (DE), Gitarrist Håvard Funderud (NO) und Bassist Petter Asbjørnsen (NO) der Herausforderung, kreative Arbeitsmethoden auf Distanz zu finden. Sie schickten sich gegenseitig geschriebene und aufgenommene Kompositionsfragmente und entwickelten sie weiter bis sich ein Stück fertig anfühlte.
In einem gemeinsamen Dropboxordner die neusten Kreationen der Anderen vorzufinden und beim selbst daran Arbeiten wieder neue Inspiration in die Runde geben zu dürfen, fühlte sich an wie eine innige Brieffreundschaft - anderen Briefe schreiben oder auch sich selbst, wenn man die Entwicklungen der eigenen Ideen in der kollektiven Arbeit betrachtet.
Schließlich entwickelte die Band ein Konzept um ihre digitale Arbeit auf Distanz in eine Liveperformance zu übersetzen. Während Vetter ein Konzert in Kopenhagen spielte, ließ sie ihren Computer von Funderud und Asbjørnsen von Oslo aus über ein Zoom-Meeting steuern. Maus und Bildschirm geteilt konnten die beiden Kollegen von Norwegen aus Aufnahmen von sich auf der Kopenhagener Bühne hörbar machen, die während der Kompositionsprozesse entstanden waren. Vetter improvisierte live mit diesen abgespielten Samples und auf diese Weise gelang es der Band in gewisser Weise Raum und Zeit Konventionen zu überschreiten.
Nun da sich die Band glücklicherweise wieder am selben Ort treffen kann, wird das live Zusammenspielen wieder integriert, ohne dass bisher erforschte neue Elemente aufgegeben werden. Ein Sampler mit Aufnahmen von allen drei Bandmitgliedern und das gemeinsame Improvisieren mit ihren „Vergangenheits-Ichs“ trägt eine Überschreitung von Raum und Zeit mit in die kollektive Liveperformance.